Kürzlich las ich ein Interview mit Renzo Devatz, CEO von Netstal. Darin sprach er über die aktuelle Situation rund um die Strafzölle. Im Interview hat er seinen Ärger über die gegenwärtige Schuldzuweisung verschiedenen Verantwortlichen und Parteien in Bundesbern kundgetan.
Dieses Gespräch hat mich inspiriert, über Schuldzuweisung und Verantwortung nachzudenken.
Sobald etwas anders verläuft als geplant, beginnt oft die Suche nach einem Schuldigen.
Doch wer Schuld sucht, übersieht leicht das Wesentliche – den nächsten Schritt zur Lösung.
Ich habe oft erlebt, wie Menschen sagen: «Ich war das nicht.», oder wie in Meetings gezielt nach einem Schuldigen gesucht wird.
Schuld zuzuweisen ist menschlich.
Unser Gehirn möchte die Situation einordnen, verstehen und schnell einen Grund finden. Wenn etwas schiefläuft, liegt es deshalb nahe, nach einer Person zu suchen, die verantwortlich ist.
Das schafft Ordnung, doch langfristig führt es zu Stillstand.
Ich habe mich auch immer wieder erwischt, wie ich einen Schuldigen suchte oder ich merke in Meetings oder Besprechungen, das ein Schuldiger gesucht worden ist.
Ich merkte, wie ich mich zurückzog und Informationen zurückhielt.
Mich frustrierte, dass kaum über Lösungen gesprochen wurde. Diese Haltung hat Entwicklung gebremst und Vertrauen geschwächt.
Es kostete Überwindung, eigene Fehler zuzugeben.
Ich wusste, dass ich Verantwortung übernehmen musste, auch in schwierigen Momenten.
Ich erlebte, dass wenn ich Fehler zugegeben habe, war mein Gegenüber bereit, gemeinsam eine Lösung zu finden, zu sehen wie es besser gehen kann.
Ich lernte auch mich nicht mehr zu rechtfertigen, sondern die Bewegung hin zur Lösung zu machen.
Meine wichtigste Erkenntnis: Wenn offen über Fehler und Herausforderungen gesprochen wird, entsteht mehr Erfolg, Kreativität und Belastbarkeit – im Team und bei mir selbst.
Ich durfte auch selbst Menschen dazu motivieren, den Fehler stehen zu lassen und mit folgenden Fragen eine Bewegung ermöglichen.
Führungskräfte prägen den Umgang mit Fehlern.
Wer offen über Herausforderungen spricht und Lernräume schafft, stärkt die psychologische Sicherheit im Team.
Das heisst: Mitarbeitende fühlen sich gehört, können Gedanken teilen und wagen neue Ideen.
Diese Haltung stärkt die Anpassungsfähigkeit, die Kompetenz, mit Veränderungen aktiv umzugehen.
Wenn der Austausch fehlt, entstehen Deutungen, Annahmen und Missverständnisse.
Ein offenes Gespräch hingegen schafft Orientierung und Bewegung.
Wer sich Zeit nimmt, zuzuhören, erlebt, dass sich Energie verändert:
Das ist der Moment, in dem Teams beginnen, gemeinsam Lösungen zu gestalten – und die Veränderung aktiv mittragen.
Schuldzuweisung hält Menschen im Alten fest.
Verantwortung und Dialog öffnen Wege in die Zukunft.
Wenn wir lernen, Fragen zu stellen, statt Urteile zu fällen, entsteht eine neue Kultur der Zusammenarbeit.
Eine Kultur, die Entwicklung fördert, Vertrauen stärkt und Veränderung als Chance begreift.
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Geschrieben am: 27.10.2025 | Tags: Kommunikation